Samstag, 18. August 2012

Den Tod gewählt

Ich las von einem Gerichtsverfahren in Louisiana, das 1882 die USA in Atem hielt. Ein Mann war zum Tode verurteilt, weil er eine ganze Familie ermordet hatte. Als er in der Todeszelle saß, versuchten seine Rechtsanwälte eine Begnadigung für ihn zu erwirken. Doch als der Hinrichtungstermin heranrückte, schien alle Hoffnung zu schwinden. Dann erschien eine halbe Stunde vor dem Hinrichtungstermin der Gouverneur von Louisiana und sprach die Begnadigung aus. Die Anwälte waren überglücklich und überbrachten die gute Botschaft ihrem Klienten. Aber als sie ihm das gesagt hatten, lehnte er die Begnadigung ab. Er wurde auf den elektrischen Stuhl gebunden, und in wenigen Augenblicken war er tot. Die Menschen waren schockiert. Der Mann hatte die volle Begnadigung, doch er zog den Tod vor. Sogleich flammte eine heiße Debatte auf: War der Mann begnadigt, weil der Gouverneur ihm die Begnadigung anbot? Oder war er nur begnadigt, wenn er die Begnadigung auch annahm? Im höchsten Gericht von Louisiana entschied man, dass die Begnadigung nur wirksam werden konnte, wenn sie angenommen wurde.

Das ist ein Bild für das, was Gott für uns getan hat. Er hat uns begnadigt – aber solange wir dies nicht annehmen, bleiben wir zum Tode verurteilt. Die Wahl ist unsere Sache. Manch einer fragt nun „Würde denn ein liebender Gott jemanden wie mich in die Hölle schicken?“ Die Antwort lautet: „Das tut er nicht!“ Es wäre das Letzte, was er irgendeinem wünscht, doch scheint es, dass unser eigener Wille uns dies einbrockt. Wir wissen, dass Gott das ultimative Opfer gebracht hat, weil er will, dass alle mit ihm in Beziehung treten, um die Ewigkeit des Himmels mit ihm zu teilen. Er hat den Weg für alle eröffnet. Wenn wir nur die geringste Ahnung von seiner Gnade haben, begreifen wir, wie weit Gott sich herablässt, um unser ewiges Heil bei ihm fest zu machen, selbst für solche, die die Welt für völlig unwürdig hält. Er hat es uns leicht gemacht, doch die letzte Entscheidung liegt bei uns. „Wer an den Sohn glaubt, wer Jesus vertraut, hat ewiges Leben (Johannes 3,36).“

Einen gesegneten Sonntag wünscht
Andreas Peters