Samstag, 5. September 2009

Rumgeeier

Zu meinen Aufgaben als Vater gehört es auch, unseren Kindern das Radfahren beizubringen. Wenn es dann klappt, ist es für alle Beteiligten ein unvergessliches Erlebnis. Natürlich kostet das auch Einiges an Anstrengung, wenn man dem Sprössling kilometerweit rennend „zur Seite stehen“ und ihn vor möglichen Stürzen und Gefahren bewahren muss.

Heute hatte ich es mir vorgenommen, die beiden Jüngsten in die Geheimnisse der „Drahteselbalance“ einzuführen. Natürlich wollte ich nicht doppelt so viel rennen und achtete genau auf die Ursachen, wenn die beiden mal von der vorgesehen Route abkamen und auf das nächste Blumenbeet zusteuerten. Der Grund war immer der gleiche: sie hatten den Blick auf das Ziel vernachlässigt, schauten auf die strampelnden Beinchen oder stolz auf die ebenso stolz am Wegesrand stehende Mama. Nur eine kleine Unachtsamkeit hätte die Fahrt im wahrsten Sinne des Wortes zum Erliegen gebracht, wäre da nicht meine rettende Hand gewesen.

Also schärfte ich den beiden ein, immer nach vorne zu schauen und ein gefasstes Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Wenn ich merkte, dass sich der Kopf wieder drehte, erinnerte ich sie an das Ziel. Die beiden hatten das sehr schnell begriffen.

Beim Staunen darüber kam mir der Gedanke, dass es sich mit unserem Leben doch ganz genau so verhält. Ohne ein Ziel ist doch das Dasein ein einziges Rumgeeier. Wer nur auf sich oder die Umstände schaut, bekommt meist Depressionen, liegt schnell am Boden. Jemand, der ein Ziel hat, den kann so schnell nichts aus der Bahn bringen. Der lässt sich auch nicht beeindrucken von Hindernissen und Ablenkungen auf dem Weg dahin, weil er weiß, dass ihn das auf seiner Reise hindert. Ich erinnerte mich an einen Satz vom Apostel Paulus, den er an die Philipper geschrieben hat: „Ich vergesse, was dahinten, strecke mich aber aus nach dem, was vorn ist, und jage auf das Ziel zu, hin zu dem Siegespreis der Berufung Gottes nach oben in Jesus Christus (Kap 3, Vers 13u. 14).“ Gott ermahnt die Menschen, Seine geliebten Geschöpfe, in der Bibel immer wieder dazu, auf das Ziel zu schauen, das Er für sie bereit hält in Jesus. D.h. durch Jesus ist die Erreichbarkeit dieses Zieles, nämlich die Gemeinschaft mit Gott in Ewigkeit, möglich geworden. Jesus sagt von sich: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, als nur durch mich (Johannesevangelium 14, 6).“ Auf diesem Weg können wir den Blick auf das Ziel nicht verlieren und wir kommen ganz sicher an.“

Einen gesegneten Sonntag wünscht
Andreas Peters

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