Samstag, 16. April 2011

Wasser des Lebens

Eines der ersten Lebenszeichen ist Durst. Wir alle werden durstig geboren, wie jede junge Mutter weiß. Aber so, wie wir mit körperlichem Durst in diese Welt gekommen sind, so entsteht in unserer Seele ein geistlicher Durst. Im 16. Jahrhundert schrieb der schottische Theologe Henry Scougal: „Die Seele des Menschen trägt in sich einen rasenden, unauslöschlichen Durst.“ Dieser Durst kann nur von Gott gestillt werden. Es gibt in uns einen Durst nach Gemeinschaft – nicht nur nach anderen Menschen, sondern mit dem Gott, der uns geschaffen hat.

Manche Menschen versuchen diesen Durst mit Alkohol, Sex, Geld oder Macht zu löschen oder bauen auf Medikamente, weil sie die Qual ihrer eigenen Leere nicht ertragen. Manche füllen ihr Leben mit Spaß, indem sie versuchen, durch ständiges Hervorrufen des körperlichen Lustgefühls ihr Leben durchzustehen. All diese Wasserlöcher bieten aber nur die Illusion des Nährens. Letztendlich halten sie den Menschen aber von dem wirklichen Wasser fern. „Mich, die Quelle des lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich Zisternen auszuhauen, rissige Zisternen, die das Wasser nicht halten“ ließ Gott durch Jeremia dem Volk sagen (Kapitel 2,13). Der Frau am Jakobsbrunnen sagte Jesus einmal: „Jeden, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder dürsten; wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm geben werde, den wird nicht dürsten in Ewigkeit; sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm eine Quelle Wassers werden, das ins ewige Leben quillt“ (Johannes 4,13-14). Jesus litt an Karfreitag an vor Durst aufgesprungenen Lippen, damit wir von den Quellen des Heils trinken könnten. Wenn wir zu dem dürstenden Jesus ans Kreuz kommen, wird unsere Seele nie wieder dürsten. Es war der Kelch der Sünde, den Jesus restlos leerte. Das war der Kelch des Zornes Gottes, gefüllt bis an den Rand. Jesus wollte ihn austrinken, ohne einen einzigen Tropfen zu verlieren. Das war der Kelch, den er fürchtete und doch an die Lippen führte, den er in einem Zug leerte - für Sie und mich.

Einen gesegneten Sonntag wünscht

Andreas Peters

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