Samstag, 1. September 2012

Echt

Die Sinus-Jugendstudie von 2012 ergab, dass die 14- bis 17-jährigen Deutschen die Kirche als eine "unnahbare" und "menschenferne" Institution betrachten. Weiter ergab die Studie, dass Kirche häufig mit Reichtum, hierarchischer Führung, Sonntagsgottesdiensten, alten Frauen und Kirchengebäuden assoziiert wird. Andererseits sei unter Jugendlichen das Bedürfnis nach Sinnfindung allgegenwärtig.

Wie kommt es, dass "die Kirche" für die Jugendlichen das Bedürfnis nach Sinnfindung scheinbar nicht stillen kann? Interessant ist, dass die von den Jugendlichen genannten Kennzeichen der allgemeinen Kirche in den ersten christlichen Gemeinden, wie sie in der Bibel beschrieben werden, nicht zu finden sind. Auch nicht in den christlichen Gemeinden in den ersten Jahrhunderten. Diese Gemeinden waren nicht reich. Sie gaben ihr überschüssiges Geld den Armen und halfen sich finanziell untereinander. Es gab keine Kirchensteuer, nur freiwillige Gaben. Jede Gemeinde war selbständig und keiner hierarchisch organisierten Großkirche unterstellt. Die Verantwortung für jede Gemeinde übernahm ein ehrenamtlich arbeitender Kreis von Männern, die ebenfalls ihre Verantwortung in ihrer eigenen Familie und ihrem normalen Beruf wahrnahmen. Die Gemeindeversammlungen wurden von Jung und Alt besucht. Große Kirchengebäude mit Türmen und Glocken gab es ebensowenig wie eine heute übliche Unterscheidung von Laien und Klerus in den Großkirchen. Auch waren dort keine kostümierten Personen anzutreffen (Menschen mit Roben oder Talaren).

In einigen Ländern dieser Welt, wo der christliche Glaube per Gesetz verboten ist, treffen sich Christen als Gemeinde, wie es im Neuen Testament der Bibel als Idealmodell vorgestellt ist und wie es von den Urgemeinden noch praktiziert wurde. Interessanterweise wird dort die "Kirche" nicht als menschenfern, reich, hierarchisch geführt, usw., gesehen. Weder von Jugendlichen, noch von Erwachsenen. Die Sinnfindung des Menschen wird nicht durch menschlich organisierte religiöse Organisationen, Mitgliedschaften oder Sakramente gestillt, sondern nur in Jesus Christus und Seinen Worten. Nur wo dies geglaubt und auch gelebt wird, können echte lebenswichtige Antworten gefunden werden. Nicht nur für Jugendliche.

Ihr Martin Seifert

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